Fürs fortschrittliche Dörfle
von Heinrich Waldraff
(Melodie: Zeller Narrenmarsch)
- Vom Hirschbock bis zur Linde,
vom Eckfeld zum Spital,
zum Hooge-Heiner hinte —
D’r schönste Fleck im Tal.Des isch, was bis vor kurzem
noch ’s Dörfie g’heiße het
i glaub m’r miesse ’s ändere,
ä Städtle isch es jetzt.Refrain: Holla hie…
- Mir henn uns schwer vergrößert,
Ihr Narre, glaube sell,
mir sind ’s Millionenviertel
vom ganze Städtle Zell.Wo einstens Küh und Ochse
und Henne gackert henn,
do sin jetzt nur Garage noch
für Litt, wo Auto henn. - Mir henn de Eisen-Auer,
der alles het und kann,
für Städter und für Bauer
der kleine Neckermann.Mir henn bim Dörfle-Brunne
ä Kaufhaus von Format,
und nebendran bim Krumme-Sepp
ä G’schäft mit Kopfsalat. - Mir henn au d‘ Apotheke
und ’s neue Krankehus,
die schaffe beide zamme,
die Kundschaft geht nit us.D’r Cölestin duet baue,
bi dem gohts nur ruck-zuck,
wie schnell het der hing’haue
ä neue Linde-Bruck. - Ins Rubis neuer Werkstatt
do schaffe sie jetzt schwer,
er hett ä großer Uftrag
für sechs Maschineg`wehr.Bim Wölfe-Meier-Willi
do isch au alles drinn,
er hett ebs ganz modernes:
ä „Milchverspritzmaschin“. - Wer will ä Radio kaufe
uf Rate oder bar
der muß ins Dörfle laufe
im Städtle isch des rar.Und wer will Auto fahre
recht weit ins Ländle nus,
der mietet sich beim Glpfelbeck
D’r Weckle-Omnibus. - Ihr sehne, liebe Dörfler,
mir spiele jetzt ä Roll‘
im großen Stadtgeschehen
isch des nit einfach doll?Doch kriege nur kei Hochmut
sell wär d’r gröschte Fehl;
sunscht werde m’r noch grad so g’schuckt
wie d‘ Nochberslitt von Zell.
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